Wissenswertes zum Thema


DerBuckfastimker 042018JPGUnser Fördermitglied Manfred Borgstädt veröffentlichte im Buckfastimker Journal 4/2018 sein speziell auf die Warmhaltigkeit des Brutnestes ausgerichtetes "Multifunktionales ZargensystemBR". Darüber hinaus können unterschiedliche Rahmenmaße verwendet werden. Es ist ein völlig neu entwickeltes Zargensystem, das es bisher so nicht gibt.

Der folgende Bericht zeigt Fotos aus den Jahren 2015 bis 2018 des Prototyps im praktischen Einsatz. Kleinere Schwachstellen wurden erkannt und bearbeitet. Eine Klimazarge ist erstmals seit Winter 2018/19 im Einsatz.
 
Die Gemeinschaft der Europäischen Buckfastimker e.V. (GdeB) gab die Zustimmung der Veröffentlichung der folgenden Originalseiten aus dem Journal.



Sechs Seiten aus der Fachzeitschrift "Der Buckfastimker":

Buckfastimker 4 2018 S16Buckfastimker 4 2018 S17Buckfastimker 4 2018 S18Buckfastimker 4 2018 S19Buckfastimker 4 2018 S20Buckfastimker 4 2018 S21


(Fotos: Manfred Borgstädt, Susanne Wernicke)

 



Naturnahe Überwinterung von Bienenvölkern

Die Überwinterung eines Kontrollvolkes ohne Wintertraubenbildung erfolgte 2018/2019 in Seilershof, Landkreis Oberhavel. Die Überwinterung auf 4 Zargen mit kleiner Zargengrundfläche und zusätzlicher Klimazarge vollzog sich in einem warmen Klimamilieu im Multifunktionalen ZargensystemBR nach Manfred Borgstädt.


 
Eine Ergänzung zum Thema:

„Das Multifunktionale ZargensystemBR“
in der Ausgabe 4/2018 „Der Buckfastimker“.

Torben Schiffer, z.Zt. dissertierend an der Julius-Universität Würzburg und Mitarbeiter im Team Prof. Tautz, www.beenature-projekt.com, referierte am 02.7.2018 auf dem Wiener Imkersymposium zum Thema: “Bücherskorpion u. Baumhöhlenforschung“
Sein Referat war bis zum 23.12.2018 über Podcast abzuhören.

Er führte u.a. aus:

  • Die klimatischen Bedingungen in den Beuten sind für Bienen nicht gesundheitsförderlich.
  • Die Natur ist ein Ökosystem. Das wird weitgehend nicht berücksichtigt. Damit sind auch hohe Winterverluste zu erklären.
  • Die natürliche Behausung der Bienen ist die Baumhöhle, deshalb mehr zur naturorientierten, artgerechten Bienenhaltung.
  • Das bedeutet für die Haltung der Bienen eine nicht unerhebliche Rolle.
  • Wärme im Bienenstock ist von ausschlaggebender Bedeutung.
  • Das heißt auch eine vollkommen andere Überwinterung der Völker.
  • Die Völker sitzen wärmer als wir denken.
  • Die klimatischen Bedingungen sind in den Magazinen, Trogbeuten, Bienenkiste, etc. nicht gegeben und sind hinsichtlich Bienengesundheit nicht geeignet.
  • Die Baumhöhle ist bodenfern, Völker deshalb höher stellen.
  • In einer natürlichen Baumhöhle gibt es wegen der besseren Durchlüftung keinen Warmbau, der Boden ist geschlossen u. hält die Kälte ab.
  • In Holzbeuten sind die Kapillare/Längsschnitt geschlossen, kein Stirnholz.
  • Stirnholz nimmt Feuchtigkeit auf.
  • Die Kunststoffbeuten sind kalt und elektrostatisch, 90% Luftfeuchte im Stock.
  • Abdeckfolien sind nicht geeignet, da nicht dampfdurchlässig, das führt zur Schwarzschimmelbildung.
  • Kondenswasser in einer Baumhöhle ist nicht gegeben.
  • 700ml Wasser pro kg Futteraufnahme entsteht durch den Stoffwechsel der Biene, Aufspaltung des Zuckers, dieses Wasser muss weg.
  • Zucker ist toter Brennstoff, Honig enthält antibiotische Stoffe.
  • Relative Luftfeuchte möglichst gering halten, Wärme dafür entscheidend.
  • Futterwaben sind Wärmespeicher, auch bei niedrigen Temperaturen warm, Futter kann nicht kristallisieren, Futterwaben wärmen das Volk mit auf.
  • Propolisschicht lässt gasförmiges Wasser durch, Holz ist hydrophil.
  • Kalt wird es unten, die mehr Wärme nach unten aufgebaut wird, umso geringer die Kondensierung und keine Kondensierung im Vorratsbereich.
  • Hohe Wärmeverluste in Holzbeuten, zu dünnwandig, Wintertrauben glühen auf Wärmebildkamerafotos.
  • Mehr Futteraufnahme führt zu mehr Verbrennung, das bedeutet mehr Wasser.
  • Auf kleinen Grundflächen sitzt ein Volk warm.
  • Kein offener Gitterboden aber Bodendämmung.
  • Die Baumhöhle ist vollkommen trocken, bei niedrigen Außentemperaturen ist innen warm.
  • Das Klima der Baumhöhle ist autonom, hat sich von den Bedingungen der Außenwelt abgekoppelt. Bei den derzeitigen Beuten ist das Klima außenbestimmt, Schwäche der Beutenkonstruktionen allgemein.
  • Es zeigen sich Schwächen in den Beutenkonstruktionen. Die Grundflächen der Beuten sind viel zu groß.
  • Die Wärme kann sich nicht aufbauen, verteilt sich auf zu großer Grundfläche.
  • In Baumhöhlen bei niedrigen Temperaturen bis zu 26° C, je wärmer desto besser. Beuten sind schlecht isoliert, führt zu mehr Energieaufwand.
  • Propolisiertes Holz ist immer trockener.
  • Durch Totholz wird die reale Oberfläche erhöht, bei 80% Sättigungsgrad der Luft beginnt Kondensation/Schimmelbildung.
  • Im Sommer können die Bienen ventilieren.
  • Propolis (wasserabweisend), Wasser wird nur im gasförmigen Zustand durchgelassen, verhindert Rückfluss.
  • Bienen nehmen Kondenswasser nicht auf.
  • Kotspuren werden durch Schimmel hervorgerufen.
  • Wabenschimmel führt zur Infizierung der Bienen.
  • Honig wirkt antibakteriell, falls Honig fehlt, können Bienen ihre Zellen nicht erneuern.
  • Durch Warmhaltung der Völker werden Klimabedingungen erheblich verbessert.
  • Im Sommer noch größeres Temperaturgefälle, auch im Sommer gute Isolierung der Beuten erforderlich.
  • Bienen nicht zusätzlich mit Pathogene belasten.
  • Wärmeausgleich wird durch erhöhten Stoffwechsel herbeigeführt, bedeutet geringere Lebenserwartung.
  • Diffusionsoffenheit aber auch Warmhaltigkeit muss gegeben sein.
  • Bessere Entwicklung der Bienenvölker durch Senkung der Innenfeuchtigkeit.
  • Feuchtigkeit der Luft erhöht sich um mehr als 10% bei Temperaturabfall, offener Boden.
  • Zu große Fluglöcher.
  • So kann es nicht weitergehen, wie sieht die Bienenhaltung von Morgen aus?
  • Bisher Orientierung: Wie ist es einfach für den Imker, nicht wie gesund fühlen sich die Bienen.
  • Artgerechte klimatische Bedingungen schaffen.
  • Vorteile Styropor: gute Isolierung, Nachteil hohe Kondensation, kalt.
  • Nachteile Styropor: Elektrostatische Aufladung
  • Holz: es wird sich nicht nach der Natur orientiert, keine geeigneten Beuten.
  • Ein Paradigmenwechsel steht an.
  • Klimazarge zu finden: YouTube: Klimazarge, Torben Schiffer




Aktueller Stand zur naturnahen Überwinterung des Kontrollvolkes:

Das Kontrollvolk wurde am 20.2. auf 2 Zargen plus Klimazarge horizontal angepasst. Alle 30 MiniPlusRahmen sind gut besetzt. Vom 13.12. bis zum aktuellen Datum (28.02.2019) wurden 5 Liter Wasser aus der Klimazargen gewogen. Das bedeutet einen Futterverbrauch von mehr als 7 kg. Damit ist die erste naturnahe und warme Überwinterung des Bienenvolkes erfolgreich verlaufen.


 
Wer mehr dazu wissen möchte:
Fragen beantwortet Manfred Borgstädt ausführlich. Anregungen nimmt er gerne entgegen.
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Am 24.03.2019 um 14:00 Uhr referierte Manfred Borgstädt zum Thema auf der Vertreterversammlung des Landesverbandes Brandenburger Imker e.V. in Paaren im Glien (MAF).